Frauenpreis der Stadt Bregenz an Dr. Renate Fleisch

Veröffentlichungsdatum11.03.2025Lesedauer2 MinutenKategorienKultur Im Walgau, Regio Im Walgau
Renate Fleisch

Bereits zum vierten Mal hat die Landeshauptstadt Bregenz den Agathe-Fessler-Frauenpreis verliehen. Am 7. März 2025 im neuen VLV-Gebäude an die Ludescherin Dr.in Renate Fleisch übergeben. 

Nominiert waren insgesamt 14 Frauen mit Bezug zur Stadt Bregenz und besonderen beruflichen bzw. ehrenamtlichen Leistungen, mit beispielgebendem Wirken für die Chancengleichheit von Frauen oder mit nachweisbaren Erfolgen in gesellschaftlichen Bereichen, die für das weibliche Geschlecht untypisch sind. Die Entscheidung war am 20. Februar von einer fachkundigen Jury getroffen worden. Sie bestand aus Antirassismus-Aktivistin Noreen Mughal, Ruth Swoboda von der Inatura Dornbirn, Stefania Pitscheider Soraperra vom Frauenmuseum Hittisau, Bastian Kresser von der Volkshochschule Götzis sowie Simon Burtscher-Mathis vom Vorarlberger Kinderdorf.

Die gebürtige Bregenzerin Renate Fleisch (65) ist ausgebildete Sozialarbeiterin und studierte Politikwissenschaft. Sie war eine der Gründerinnen des feministischen Bildungszentrums „Frauengetriebe“, dem sie 15 Jahre lang als Geschäftsführerin vorstand. Unter anderem wurde von ihr in der Publikation „Schichtwerk“ die Geschichte der Fraueninitiativen hierzulande aufgearbeitet und dokumentiert. Darüber hinaus engagierte sich die Pionierin und Frauenrechtsaktivistin in leitender Funktion für die „AIDS-Hilfe Vorarlberg“. Seit 2019 ist sie im Ruhestand.

In der Jury-Begründung heißt es unter anderem: „Renate Fleisch hat sich über Jahrzehnte hinweg unermüdlich für die Rechte und das Wohl von Frauen in Vorarlberg eingesetzt. Als Mitbegründerin und langjährige Geschäftsführerin des feministischen Bildungszentrums ‚Frauengetriebe‘ schuf sie einen wichtigen Ort für Bildung und Austausch, der vielen Frauen neue Perspektiven eröffnete. In ihrer anschließenden Rolle als Leiterin der ‚AIDS-Hilfe Vorarlberg‘ setzte sie sich mit großem Engagement für Aufklärung, Prävention und Unterstützung Betroffener ein.“

 

„Ich möchte mich den Worten der Jury-Mitglieder anschließen. Renate Fleischs Wirken war und ist von einem tiefgreifenden Verständnis für soziale Gerechtigkeit und von großem Mut geprägt. Sie war als Pionierin der autonomen Frauenszene oft heftiger Kritik ausgesetzt, ist aber stets eine starke Stimme für die Frauen in diesem Land geblieben. Sie ist für mich eine würdige Trägerin dieser Auszeichnung“, kommentierte Bürgermeister Michael Ritsch die Verleihung.

Und Vizebürgermeisterin Sandra Schoch ergänzte: „Dr.in Renate Fleisch hat durch ihr lebenslanges Engagement für Frauenrechte und soziale Gerechtigkeit die Gesellschaft nachhaltig geprägt. Ihr unerschütterlicher Einsatz und ihre visionäre Kraft machen sie zu einer Schlüsselfigur der Frauenbewegung in Vorarlberg. Der Agathe-Fessler-Frauenpreis würdigt ihre außergewöhnliche Pionierinnenarbeit und ihre wegweisende Rolle für Gleichberechtigung und soziale Teilhabe. Dazu gratuliere ich sehr herzlich.“ 

Agathe Fessler, die Namensgeberin für den Frauenpreis, richtete 1905 in Bregenz ein Asyl für stellenlose junge Frauen ein, das „Marienheim“. Fessler gilt als Begründerin der modernen Sozialarbeit in Vorarlberg. Ihr ging es darum, jungen Frauen, die zu den Unterprivilegierten in der Gesellschaft gehörten, einen Zufluchtsort zu bieten. Dementsprechend waren im Marienheim alle Frauen willkommen, die Hilfe brauchten, unabhängig von den jeweiligen Gründen. 


Anlage: Preisübergabe des Agathe-Fessler-Frauenpreises, v. l. n. r.: Künstlerin Lucia Lienhard-Giesinger, Preisträgerin Renate Fleisch, Vizebürgermeisterin Sandra Schoch © Alexandra Serra